Im Gespräch mit Petra B. Spanko über ihre Liebe zum Polo und den Polosport in den VAE
Von Dina Spahi.
Im Rahmen des anhaltenden Siegeszugs des Polosports auf der ganzen Welt, ist es erfreulich, dass immer mehr Frauen sich diesem anspruchsvollen Sport annehmen. Wir haben mit Petra B. Spanko, Geschäftsführerin von Clever Monitor Middle East, über ihr jüngstes Hobby, das Spielen im Al Habtoor Polo Club, die Reaktionen auf ihre neue Leidenschaft und ihre Bewunderung für SH Scheich Maitha bint Mohammed bin Rashid al Maktoum, den Schirmherrn der Polomannschaft der VAE, gesprochen.
Wann und wie sind Sie zum Polosport gekommen?
Vor vier Jahren, beim Spring- und Geländereiten im Desert Palm Resort, sah ich einem Poloteam regelmässig beim Training zu und fand Interesse an dem Sport. Als ich mich eingehender über die Mannschaft erkundigte, stellte sich heraus, dass es sich dabei um SH Scheich Maitha handelte, der dort mit dem Poloteam der VAE trainierte.
Wie war die Reaktion auf Ihr Interesse?
Die Reaktion seitens des Polosports war wundervoll: Lauter grossartige Menschen mit einer echten Leidenschaft für Polo. Sie haben mich dabei unterstützt, besser zu werden, meine Spieltechnik zu verbessern und eine bessere Reiterin zu werden. Es finden immer mehr Frauen zu diesem Sport, auch wenn wir in der Polowelt nach wie vor in der Minderheit sind. Ich würde sagen, die Reaktion war überaus positiv.
Die Reaktion seitens der Familie war natürlich etwas anders. Dort war man eher besorgt, da Polo eine der gefährlichsten Sportarten ist. Bekanntlich ist Polo ja schneller als Hockey, härter als Rugby und schicker als Golf. Glücklicherweise hat mich mein Mann voll und ganz unterstützt. Er versteht meine Leidenschaft, da er beim Motorradfahren genauso empfindet.
Wie hat sich Ihr Leben durch Ihre Mitgliedschaft im Polo Club verändert?
Zur Polofamilie zu gehören, ist ein unglaubliches Gefühl. Es fühlt sich tatsächlich wie in einer Familie an. Wie sich mein Leben verändert hat? Sport hat definitiv einen höheren Stellenwert in meinem Leben bekommen, auch wenn ich schon immer Sport getrieben habe. Ich war noch nie wirklich ein Morgenmensch. Für das Training mit seinem Pferd muss man aber normalerweise sehr früh aufstehen. In meinem Fall hat sich mein Leben also ziemlich drastisch verändert. Ich gehe in der Regel früh ins Bett, stehe auch früh auf und trainiere neben dem Polo viel im Fitnessstudio. Man muss ziemlich viel trainieren, weil man viel Kraft in der Körpermitte braucht. Und auch das Laufen ist ein notwendiger Teil des Trainings, um die Ausdauer zu verbessern.
Wie bringen Sie Ihren Beruf mit Ihren Verpflichtungen beim Polo unter einen Hut?
Ich liebe meinen Job, aber ich bin auch eine leidenschaftliche Polospielern. Ich geniesse es wirklich, beides in meinem Leben zu haben. Das Spiel von vier Chukkas dauert ungefähr 45 Minuten bis eine Stunde (Nettozeit: 4 x 7 Minuten). Es ist also nicht allzu schwierig, den restlichen Arbeitstag danach auszurichten. Die meisten Spiele finden am Wochenende statt. Auch das ist definitiv hilfreich. Unter der Woche trainieren wir normalerweise früh morgens oder vor Sonnenuntergang.
Welche Entwicklung hat der Sport Ihrer Meinung nach in den VAE durchgemacht, seit Sie vor 4 Jahren dazugekommen sind?
Immer mehr Leute zeigen Interesse am Polospielen oder möchten es zumindest „ausprobieren“. Die VAE sind ein idealer Ort dafür und der Al Habtoor Polo Club bietet mit die besten Einrichtungen in der Region. Die Poloszene hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Wir hatten früher nur zwei Poloclubs: Desert Palm und den Dubai Polo & Equestrian Club. Als schliesslich auch noch der Al Habtoor Polo Club dazu kam, fühlten sich sogar noch mehr Leute inspiriert, sich genauer mit dem Spiel auseinanderzusetzen. Durch die wachsende Poloszene in der Region kommen auch mehr weltweit bekannte Spieler für die Saison zu uns.
Was hat Sie bei der Ausübung dieses Sports hier am meisten überrascht?
Überrascht? Na ja, am meisten wohl der Aufbau des Spiels. Die Tatsache, dass man keiner Mannschaft angehört, ausser man ist Schirmherr und hat genug Pferde, um eine ganze Mannschaft aufzustellen. Sonst werden die Mannschaften anhand des Handicaps für das Turnier zusammengestellt. Besonders positiv überrascht war ich auch von den Menschen, die man beim Polo kennenlernt. Die meisten davon sind sehr aufrichtig und leidenschaftlich, sehr teamorientiert und haben starke sportliche Werte. Polo hält sehr bescheiden. Man sagt, 80 % der Leistung werden vom Pferd erbracht und 20 % vom Spieler. Letztendlich gebührt das grösste Lob also den wundervollen Geschöpfen, auf denen wir reiten.
Was war Ihr persönliches Highlight in der Saison 2018?
Für mich war das definitiv, die Ehre zu haben, im Lower-Goal-Turnier im Dezember für die Polomannschaft der VAE zu spielen. Als ich neben SH Scheich Maitha, meiner Polo-Muse, in den Farben der VAE auf dem Spielfeld stand, ging für mich definitiv ein Traum in Erfüllung.
Worauf freuen Sie sich für die kommende Saison?
Das Reisen für Auswärtsspiele ist natürlich auch sehr aufregend. Man trifft dabei viele Leute, mit denen man sofort einen guten Draht hat, weil man dieselbe tiefe Leidenschaft teilt. Ich würde also sagen: mich im Al Habtoor Polo Club noch besser einzuleben, hoffentlich ein oder zwei weitere Pferde zu finden, die ich ins Herz schliessen kann, und mit der Mannschaft zu verreisen.