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Was Macht Eigentlich – Frank Abagnale?

Der Meisterfälscher wurde bekannt durch die Verfilmung seiner Lebensgeschichte im Hollywood Blockbuster „Catch me if you can“

von Dina Spahi

Leonardo DiCaprio verkörpert Frank Abagnale in dem Hollywoodstreifen „Catch me if you can“

Hin und wieder kommt ein Film in die Kinos, dessen Hauptfigur so faszinierend ist, dass wir gerne wüssten, was nach dem Abspann aus ihr geworden ist. Das gilt auch für Steven Spielbergs Film Catch Me If You Can aus dem Jahr 2002 mit Leonardo DiCaprio als Frank Abagnale und Tom Hanks als der FBI-Agent, der ihn rund um den Globus jagte.

Basierend auf einem Buch, das von Herrn Abagnale selbst geschrieben wurde, umreisst die Geschichte in groben Zügen fünf Jahre seines Lebens als einer der wohl besten Trickbetrüger der Welt, der sich erfolgreich als Pilot, Arzt, Professor und sogar als stellvertretender Generalstaatsanwalt für den Staat Louisiana ausgab. Die geborgten Identitäten waren allerdings nur die eine Seite der Medaille, denn dem damaligen Teenager gelang es, Millionen von Banken und Institutionen zu betrügen, indem er Schecks fälschte und Sicherheitsmassnahmen überlistete, die für einen Mann wie ihn, der scheinbar für jedes Problem eine Lösung parat hat, nicht narrensicher genug waren.

Aber das war damals, und „damals“ bezieht sich auf einen bemerkenswert kurzen Abschnitt seines Lebens vor fast 50 Jahren, als er im zarten Alter von 16 Jahren zu seinen Abenteuern aufbrach und versuchte, der Justiz zu entkommen, um schliesslich mit 21 von einem besonders hartnäckigen FBI-Agenten gefasst zu werden. Die Geschichte, die die meisten von uns kennen, basiert auf seinem Bestseller, der sowohl in einem Film als auch in einem Broadway-Stück verarbeitet wurde, und endet damit, dass der junge Herr Abagnale einige Jahre im Gefängnis sitzt. Ende. Oder auch nicht.

Ich habe den Film über Frank Abagnale nicht wegen seiner Taten gedreht, sondern aufgrund dessen, was er aus seinem Leben  in den letzten 30 Jahren gemacht hat.

Steven Spielberg

Wie sich herausstellt, ist der Nachspann wesentlich interessanter. Es handelt sich dabei um eine Geschichte über zweite Chancen, Selbstläuterung, Wiedergutmachung und das beste Leben, das man führen kann. Nach dem Abspann wurde Herr Abagnale vom FBI kontaktiert, das ironischerweise erkannt hatte, dass seine Fähigkeit, ein System zu umgehen, genau das war, was die Behörde brauchte. Und so begann er sein neues Leben als Berater, der das FBI sowie Fortune-500-Unternehmen, Banken und Institutionen bei der Entwicklung von Dokumentensicherheitsprodukten und Programmen zur Betrugsprävention unterstützt, um zu verhindern, dass sich Verbrechen wie seine wiederholen. Auch sein Charme ist nach wie vor der des selbstbewussten jungen Mannes, der andere geschickt von den unmöglichsten Szenarien zu überzeugen wusste. Und genau dieser Charme und seine Fähigkeit, Menschen in seinen Bann zu ziehen, sowie seine Erfahrungen und Erkenntnisse, machen ihn bis heute zu einem gefragten Redner. Neben „Catch Me If You Can“ ist er auch Verfasser dreier Bücher zum Thema Wirtschaftskriminalität und Identitätsdiebstahl: „Stealing Your Life“, „The Art of the Steal“ und „The Real U Guide to Identity Theft“. Aber was ist eigentlich mit dem FBI-Agenten passiert, der von Tom Hanks gespielt wurde? Die beiden Männer sind Freunde geworden.

Bestsellerautor, gefragter Dozent und hoch angesehener Berater: Das ist Frank Abagnale heute und so möchte er auch wahrgenommen werden. Und genau so sollte es auch sein. Das und die Ehre, Ehemann, Vater und Grossvater zu sein, ist ihm am wichtigsten. In einem seltenen Interview sprach On Location mit Herrn Abagnale über seinen bemerkenswerten Werdegang und wie er genau dorthin kam, wohin er wollte …

Eine der berühmtesten Szenen des Hollywoodstreifens „Catch me if you can“: Leonardo DiCaprio als Frank Abagnale in seiner Identität als Pilot

Wie würden Sie sich und Ihr Leben in einem Satz beschreiben?  

Das einzig Wichtige über mich ist, dass ich ein guter Ehemann, seit über 41 Jahren mit meiner einzigartigen Frau verheiratet sowie der Vater von drei Söhnen und ein liebevoller Grossvater von fünf Enkelkindern bin.

Sie hatten ein ausgesprochen interessantes Leben und haben seit Ihren berüchtigten Teenagerjahren sehr viel erreicht. Sie sind Autor, Inspirationsredner, Sicherheitsexperte und stehen im Rampenlicht … Worauf möchten Sie Ihre Aufmerksamkeit als nächstes richten?

Ich möchte die Welt von Passwörtern befreien, um Identitätsdiebstahl auf globaler Ebene zu verhindern. Ich bin als Berater für ein Technologieunternehmen namens Trusona tätig (www.trusona.com). Dieses Projekt habe ich vor fünf Jahren übernommen, da ich der festen Überzeugung bin, dass Zugangskennwörter ausschliesslich für Baumhäuser bestimmt sind. Man sollte wissen, dass Passwörter eine Technologie aus dem Jahr 1964 sind, die eingeführt wurde, als ich 16 war. Es ist wirklich unglaublich, dass wir sie 2018 noch immer benutzen. Trusona ermöglicht es uns, Passwörter überflüssig zu machen und Einzelpersonen dennoch mit absoluter Genauigkeit auf ihrem Smartphone, Laptop oder PC zu identifizieren. Ich hoffe, dass meine Enkel, die noch sehr jung sind, eines Tages in der Lage sein werden, eine Transaktion abzuschliessen, ohne persönliche Informationen preisgeben zu müssen.

Wie schalten Sie als Mensch, der die Dinge stets aus einem anderen Blickwinkel betrachtet (eine hilfreiche Fertigkeit in der Sicherheitsbranche!) eigentlich ab? Wenn überhaupt, helfen Ihnen dabei bestimmte Hobbys?

Fünf Tage die Woche arbeite und reise ich sehr viel. Am Wochenende verbringe ich aber so viel Zeit wie möglich mit meiner Frau und helfe ihr bei der Hausarbeit oder beim Einkaufen und verbringe viel Zeit auf unserem Boot.

Warum trifft Ihre Geschichte Ihrer Meinung nach auch nach all den Jahren noch auf so viel Resonanz bei den Menschen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Menschen meine Geschichte als grossartige Geschichte der Selbstläuterung empfinden. Dies ist auch der Grund, warum Steven Spielberg den Film gedreht hat. Höchstwahrscheinlich trifft meine Geschichte nach wie vor den Nerv vieler Menschen, weil ich tat, was ich tat, als ich ein Teenager war, weil ich meine Haftstrafe verbüsst habe, das ganze Geld zurückgezahlt habe und mehr als 40 Jahre meines Lebens damit verbracht habe, Privatpersonen, Unternehmen, Regierungen und Finanzinstitute davor zu bewahren, Betrügern zum Opfer zu fallen.

Leonardo DiCaprio, Steven Spielberg, Frank Abagnale & Tom Hanks (v.l.) bei der Filmpremiere des Hollywoodstreifens „Catch me if you can

Als Sie Ihr Leben umkrempelten, gab es Leute, die Sie unterstützten und erkannten, wie Ihre Talente genutzt werden könnten, um Gutes zu tun. Glauben Sie, dass es diese Art von Vergebung und Hilfe auch heute noch gibt?

Das hoffe ich. Ich wurde weder „neu geboren“, noch habe ich „das Licht gesehen“ oder wurde im Gefängnis rehabilitiert. Vor 42 Jahren habe ich eine junge Dame kennengelernt, die an mich glaubte, mir vertraute, das Gute in mir sah und gegen den Willen ihrer Eltern meine Frau wurde. Sie hat mir drei wunderbare Kinder und eine wundervolle Familie geschenkt und mein Leben komplett umgekrempelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder jemanden braucht, der an ihn glaubt, sich um ihn kümmert und ihn unterstützt. Natürlich gibt es auch nach 42 Jahren noch Menschen, die mich nur danach beurteilen, was ich als Teenager getan habe. Und solche Menschen wird es auch immer geben.

Die nächste Generation: Vor allem durch ihren Charme und Ihre Art, mit anderen umzugehen, haben Sie es geschafft, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen und tun das in Ihrer Arbeit auch heute noch. Welche Auswirkungen hat Technologie Ihres Erachtens auf die zwischenmenschliche Interaktion? 

Leider gelingt es vielen Kriminellen, Privatpersonen, ältere Menschen und Unternehmen zu bestehlen und zu betrügen, weil Technologie Emotionen eliminiert. In der Vergangenheit empfanden Betrüger gegebenenfalls Mitgefühl oder Sympathie für ihre Opfer, da sie ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen. Betrug kann heutzutage aus tausenden von Kilometern Entfernung begangen werden. Unter Umständen bekommen Betrüger ihre Opfer und Opfer ihre Betrüger nie zu Gesicht. Aus diesem Grund gehören Emotionen, Mitgefühl und Gefühle für andere Menschen vielleicht schon bald der Vergangenheit an.

Welchen Rat würden Sie Ihren Kindern und jüngeren Generationen in Bezug auf Identitätsdiebstahl sowie darauf geben, niemals aufzugeben und anderen zu helfen?

Ich sage den jungen Leuten immer wieder, dass das Leben nicht kurz ist. Das Leben ist lang, sehr lang. So Gott will, werde ich vielleicht über 90. Meine Kinder und Enkelkinder könnten sogar über 100 Jahre alt werden. Wenn man im Leben einen Fehler macht, andere schlecht behandelt oder sie betrügt, beeinträchtigt das einen vielleicht nicht in diesem Moment. Aber glauben Sie mir, es wird sie für den Rest Ihres Lebens immer wieder einholen und verfolgen. Es wird zu einer Belastung, über die man sich oft Gedanken macht, und man wünscht sich, man könne die Uhr noch einmal zurückdrehen. Denkt nach bevor ihr handelt. Denkt an die Leute, die ihr durch eure Handlungen verletzen könntet. 

Fünf Fragen

  1. Wie schaffen Sie es, sich trotz Ihrer vielen Vorträge zu entspannen?
    Indem ich Zeit mit meiner Familie verbringe und Boot fahre.
  2. -Wer inspiriert Sie in Ihrer Funktion als Inspirationsredner?
    Meine Familie.
  3. – Welche Bücher/Autoren lesen Sie gerne, wenn Sie gerade nicht selbst Bestseller schreiben?
    Ich mag Krimis und bin grosser Agatha Christie Fan.
  4. – Was war auf Ihren zahlreichen Reisen Ihr Lieblingsziel?
    Italien … Für mich ist das der entspannendste Ort der Welt. Ich fahre jedes Jahr in den Urlaub dort hin.
  5. – Und welche Orte würden Sie sonst noch gerne erkunden?
    Weitere Ecken Italiens.

Um mehr darüber zu erfahren, wie Herr Abagnales

Expertise dazu beigetragen hat, die Welt der Sicherheitssysteme zu verändern, empfehlen wir 

Ihnen, einen Blick auf seine hervorragende Website zu werfen: www.abagnale.com.

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