Powered by
KENSINGTON FINEST PROPERTIES INTERNATIONAL

Erfolg? Reich? Leben?

Wir trafen KENSINGTON Inhaber Mehrdad Bonakdar anlässlich des 20-jährigen Bestehens der KENSINGTON Gruppe und sprachen mit ihm über Gott und die (Business-) Welt.

Das Gespräch führte Markus Hotz. Fotos von Anna Gladkowa.

Herr Bonakdar. Was ist Erfolg?
Oh, Sie steigen ja gleich voll ein. (lacht)

Wollen wir uns die Frage lieber für den Schluss aufbewahren?
Nein, alles gut. Was Erfolg allgemein bedeutet, kann ich Ihnen sowieso nicht seriös beantworten …

Warum nicht?
Na ja, weil dafür keine allgemeingültige Definition gelten kann. Woher soll ich zum Beispiel wissen, was für Sie Erfolg ist? Man könnte sich auf Folgendes einigen: Erfolg ist, wenn man seine Ziele erreicht. Allerdings behaupte ich, dass nur ganz Wenige ihre Ziele wirklich definieren und vor allem überprüfen, ob sie sie erreichen. Deshalb wissen auch die wenigsten Menschen, wie erfolgreich sie tatsächlich sind.

Sind SIE denn erfolgreich?
Ich habe eine tolle Frau, mit der ich seit über 30 Jahren zusammen bin, zwei gesunde Söhne, mit denen ich immer viel Zeit verbracht habe und verbringe, und ich bin selbst gesund und munter. Das ist doch schon mal viel mehr, als viele andere Menschen haben. Das ist für mich schon ein Riesenerfolg.

„Warum muss ein erfolgreicher Mensch denn eigentlich vermögend sein?“

Das klingt sehr bescheiden, wenn man sieht, was Sie aus einem Unternehmen gemacht haben, das aus lediglich 3 Mitarbeitern bestand, als sie es seinerzeit übernommen haben.
Ja, das kann sich durchaus sehen lassen. Wir feiern dieses Jahr im Rahmen der KENSINGTON Polo Trophy unser 20-jähriges Bestehen. In den letzten neun Jahren unter meiner Regie ist tatsächlich einiges passiert. Trotzdem ist das mit der Frage „Was ist Erfolg?“ nicht einfach zu beantworten.

KENSINGTON unterstützt den Polo Sport und feiert am 15/16.6. sein 20jähriges Firmenjubiläum im Rahmen der KENSINGTON 20th Anniversary Polo Trophy in der Schweiz
KENSINGTON unterstützt den Polo Sport und feiert am 15/16.6. sein 20jähriges Firmenjubiläum im Rahmen der KENSINGTON 20th Anniversary Polo Trophy in der Schweiz

Woran erkennt man erfolgreiche Menschen?
Leider schaut man ja immer erst auf das Äussere: Was hat die Person an, welche Uhr trägt sie, welches Auto fährt sie … und urteilt dann meist oberflächlich. Wir verbinden Erfolg immer zu stark mit materiellen Werten. Warum muss ein erfolgreicher Mensch denn eigentlich vermögend sein? Ein ehemaliger Heroinsüchtiger, der es geschafft hat, clean zu werden und dann einer der besten deutschen Ironman-Teilnehmer wurde, zum Beispiel – ich meine Andreas Niedrig –, der ist doch auch erfolgreich, trägt aber vielleicht keine Rolex. Für mich ist es letzten Endes die Aura des Menschen die zählt, das was er ausstrahlt, die Energie, die er mir gibt, wenn ich ihn treffe. Das ist für mich Reichtum. Das ist entscheidend. Mich interessiert ehrlich gesagt in diesem Augenblick sein Vermögen gar nicht.

Spüren Sie Erfolgsdruck?
Erfolgsdruck nicht, aber Erwartungsdruck schon. Wer nicht? Ein guter Freund aus England sagte mir einmal: „The loneliest job in the world is to own a company!” Wir Unternehmer teilen gerne unsere Erfolge, bleiben aber mit unserem Misserfolg dann eher alleine. Das ist tragischerweise der Preis des Erfolgs. Die Art und Weise, mit externen, aber insbesondere mit den eigenen Anforderungen und Erwartungen umzugehen, ist für mich entscheidend. Man darf nicht das Leben eines anderen führen, nur um anderen zu gefallen und deren Erwartungen erfüllen zu wollen. Diesen Fehler begehen wir irgendwann einmal alle. Das ist sicherlich auch eine Frage der persönlichen Entwicklung: „Wer nach aussen schaut, träumt. Wer nach innen blickt, erwacht.“
Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, braucht es viel Lebenserfahrung und man muss viel in seine persönliche Entwicklung investieren. Ich arbeite lieber daran, nach innen zu blicken. Das hilft enorm. Ich bin aber noch lange nicht am Ende der Entwicklung. (lacht)

Und wie schaffen Sie das?
Es ist, wie so oft, der richtige Mix: Sport, frische Luft, die Natur geniessen, den Sinn des Lebens nicht nur im Business suchen, eine tolle Familie – und nicht zuletzt: Liebe. Und es ist immer wieder harte Arbeit an sich selbst, vor allem Meditation. Ich glaube felsenfest daran, dass wir Menschen unseren Geist extrem stark beeinflussen können: „Der Geist ist wie der Ozean, und unsere Gedanken sind wie die Wellen.“ So schwierig es ist, mit dem Boot bei extremem Wellengang Kurs zu halten, so schwierig ist es auch mit einem unruhigen Geist seine Ziele zu erreichen. Allerdings ist das ein ziemlich harter Weg und ein lebenslanger Prozess. Doch im Gegensatz zum Ozean, dessen Wellen wir Kraft unserer Gedanken noch nicht beeinflussen können, ist das bei unserem Geist möglich. Und wir sollten nichts unversucht lassen, dies auch zu tun.

Wäre es nicht viel einfacher, die Erwartungen zurückschrauben, um entspannter zu leben?
Eine sehr gute Idee. Ich merke an mir selbst: Je älter ich werde, umso weniger erwarte ich. Das funktioniert sehr gut. Aber auch das ist übrigens kein leichter Weg, glauben sie mir.

Mit Geld geht bekanntlich vieles leichter, oder? Was muss man tun, um auch finanziell erfolgreich zu sein?
Ich glaube, dass Ehrgeiz ein entscheidender Faktor ist. Ehrgeiz hat man, oder man hat ihn nicht. Ehrgeiz kann man auch nicht lernen. Ich hatte zum Beispiel in der Schule keinerlei Ehrgeiz, in Fächern, die ich nicht mochte, gute Noten zu schreiben. Und das waren einige. (lacht)

Aber ich hatte den Ehrgeiz, im Sport der Beste zu sein. Und das habe ich fast immer geschafft, allen Widrigkeiten zum Trotz. So war ich mit Abstand der Kleinste in der Volleyball-Abiturgruppe. Ich reichte gerade mal knapp über den unteren Rand des Netzes. Das ist nicht unbedingt ideal beim Blocken und Schmettern. Also habe ich wie ein Irrer Monate vor der Abiturprüfung mit Bleigewichten an den Beinen meine Sprungkraft trainiert, manchmal stundenlang in die Knie gehen und hochspringen, in die Knie und hoch. Und zum Schluss habe ich mit Bravour bestanden. Genauso ist es im Business. Ich hatte mal einen Manager im Unternehmen, dem fehlte der Ehrgeiz und er war nicht ehrlich. Er war zwar gebildet, charmant, sehr nett, und es machte Spass, mit ihm Zeit zu verbringen. Aber für das Business war er völlig ungeeignet. Ihm fehlte der Ehrgeiz und daraus resultierend auch die nötige Disziplin, finanziell jeweils den nächsten Schritt zu machen, und so verfehlte er deshalb regelmässig seine Ziele. Man kann zwar einiges mitbringen und viel lernen, allerdings entscheidet oft über die letzten paar Meter auf dem Weg zum Erfolg der eigene Ehrgeiz. Man muss seine Grenzen kennen, um über sie hinauszugehen. Das erfordert allerdings auch, ehrlich zu sich selbst sein zu können.

Macht Geld glücklich?
Das ist eine Fangfrage, die mich stets entzückt: Geld alleine macht nicht glücklich, aber kein Geld zu haben auch nicht. Geld macht auf jeden Fall frei, wenn man damit vernünftig umgeht.

Und verdirbt Geld den Charakter?
Auch so ein Klischee. Ich glaube, Geld verdirbt nicht den Charakter, sondern bringt den wahren Charakter erst zum Vorschein. Der Umgang mit Geld und damit der Macht, die damit verbunden ist, zählt.

In der KENSINGTON Real Estate Academy werden Franchisenehmer & Mitarbeiter intensiv & kompetent auf die Heraus- und Anforderungen des Makleralltags vorbereitet
In der KENSINGTON Real Estate Academy werden Franchisenehmer & Mitarbeiter intensiv & kompetent auf die Heraus- und Anforderungen des Makleralltags vorbereitet
KENSINGTON Showroom - Portals Nous / Mallorca - Spain | Foto: Plamena Dimova
KENSINGTON Showroom – Portals Nous / Mallorca – Spain | Foto: Plamena Dimova

Was ist Ihr Antrieb?
Als ich ein Kind war, war bei uns das Geld immer knapp. Ich habe mir schon damals vorgenommen, reich zu werden, ohne zu wissen, was das eigentlich bedeutet. Doch es hat mich immer angetrieben, genug Geld zu haben, um mir meine Wünsche zu erfüllen. Das war sozusagen die erste Phase meiner Karriere. Aber auf Dauer kann das Geld kein Antrieb sein. Irgendwann ändern sich die Prioritäten.

Und was treibt Sie heute an?
Als erstes treiben mich meine Kinder an. Ihnen zuzusehen, wie sie aufwachsen, gibt mir Lebensenergie. Beruflich treibt mich an, Menschen erfolgreich zu machen. Das geniesse ich in vollen Zügen. Wenn zum Beispiel meine Franchisenehmer erfolgreich sind, bin ich auch glücklich.

So haben Sie aus einer kleinen Firma mit drei Mitarbeitern, mittlerweile einen „Global Player“ gemacht. Gab es nicht auch Augenblicke, wo sie am liebsten alles hingeschmissen hätten?
Also, danke für die Bezeichnung “Global Player”. Hört sich gut an. Nein, hinschmeissen wollte ich nie, das ist in meiner DNA nicht vorgesehen. Doch es gab natürlich Augenblicke, insbesondere am Anfang, wo ich mir bei 16 Stunden im Daily Business schon über die Sinnhaftigkeit meines Tuns so meine Gedanken gemacht habe. Ich kam da übrigens gerade aus einem fast dreijährigen Sabbatical. Der Sinn des Lebens ist ja bekanntlich ein immer sinnvolleres Leben.

„Wer nach aussen schaut, träumt.
Wer nach innen blickt, erwacht.“

Wenn Sie jetzt auf Ihre Erfolgsgeschichte zurückblicken und sehen, wie aus einem kleinen Unternehmen eine ganze Unternehmensgruppe gewachsen ist, was reizt Sie noch?
Mich reizt es einfach, etwas zu erschaffen. Neue Dinge auszuprobieren. Ich bin neugierig. Natürlich immer mit dem Hintergedanken, unsere Marke weiterzuentwickeln. Als Beispiel: Immobilien an den schönsten Orten der Welt hat auch etwas mit Reisen zu tun. So kam mir die Idee, mit „KENSINGTON Travel“ eine Reiseplattform zu schaffen. Heute kann man über unsere Plattform www.kensington-travel.de fast 1 Mio. Hotels weltweit vergleichen, immer mit Bestpreisgarantie, und man hat Zugriff auf alle Fluglinien und vieles mehr. Wir sind technisch unter den Big Playern der Reiseportale.

Das gesamte Unternehmen ist ja irgendwie eine „Reise“: Wir haben Ziele, und oft ist auch der Weg schon das Ziel. Wir feiern übrigens dieses Jahr im Rahmen der KENSINGTON Polo Trophy unser 20-jähriges Bestehen.

Und wohin geht Ihre Reise noch? Werden Sie vielleicht bald kürzer treten, um selber mehr zu reisen?
(lacht) Naja, ich bin ja erst 48. Da denkt man nicht unbedingt schon ans Aufhören. Wir haben noch vieles vor: Gerade haben wir einen eigenen Fonds aufgelegt, unser Family Office entwickelt sich prächtig, und unsere weltweite Expansion geht sehr rasant voran. Derzeit kommt mindestens ein neuer Franchisenehmer pro Monat hinzu. (lacht) Und, nicht zu vergessen, haben wir jetzt auch einen eigenen Verlag gegründet und dieses richtig gute Lifestyle-Magazin herausgebracht. Die Kunst besteht eher darin, die Aufgaben und die Verantwortung jüngeren Menschen mit der richtigen Einstellung zu übertragen und sich selbst auf wenige Dinge zu konzentrieren, die man am besten kann und am liebsten tut.

_