Powered by
KENSINGTON FINEST PROPERTIES INTERNATIONAL

Gigantismus Auf Den Weltmeeren

Die Top 5 der längsten Motoryachten der Welt

von Lutz Deckwerth

Die Geschichte der Seefahrt blickt möglichweise schon auf mehr als 120.000 Jahre zurück. Einfache Wasserfahrzeuge soll es bereits während der mittleren Altsteinzeit gegeben haben. Doch erste Belege finden sich erst um 20.000 v. Chr.: Knochenharpunen und Angelhaken. Etwa 7000 v. Chr. beginnen die Menschen erstmals Wasserfahrzeuge zu bauen, mit denen sie auch die Hohe See befahren können.

Circa 800 v. Chr. entwickeln Griechen, Phönizier und Perser die ersten Galeeren. Und etwa 100 v. Chr. tauchen die ersten Piraten auf. Fast tausend Jahre später werden die Wikinger ein bedeutendes kriegerisches und seefahrendes Volk.

Die Entwicklung vom Dampfschiff bis zur ersten Motoryacht

Auf die Galeere folgen die Karavellen und Galeonen. Aber erst mehrere hundert Jahre später, nämlich 1783, baut ein Franzose das erste funktionsfähige Dampfschiff. Es war das erste nicht von Menschenkraft und Winden angetriebene Boot der Geschichte. Das Zeitalter der Grosssegler und Dampfschiffe brach an. Bis zum technischen Übergang vom Segelschiff zum Dampfer gehen noch einige Jahrzehnte ins Land.

Um das Jahr 1885 kommen die beiden Deutschen Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach auf die Idee, einen Benzinmotor zu konstruieren und ihn auch auf dem Wasser zu testen. Die Geburtsstunde des motorbetriebenen Bootes hat geschlagen. Bereits zehn Jahre zuvor gründete der 24-Jähriger Friedrich Lürssen seine Werft in Bremen-Vegesack an der Weser. Er tüftelte gemeinsam mit Daimler und konzentrierte sich darauf, mit der „Rems“ eines der ersten Motorboote überhaupt auf das Wasser zu bringen. Anfang des 20. Jahrhunderts lag der Fokus auf Rennbooten, später auf dem Marine-Schiffbau und seit Ende der 1980er-Jahre zusätzlich auf dem Yachtbau.

Malteser Galeere (Lizenzfrei/ Wikipedia)
Friedrich Lürssen (www.luerssen.com)

5. Platz Nummer fünf: Am 12. Mai 2016 lieferte Lürssen die 156 Meter lange Yacht
Dilbar – die grösste Motoryacht der Welt nach Bruttoraumzahl. Ohne Zweifel ist Dilbar hinsichtlich ihrer Dimensionen und verwendeten Technologien eine der komplexesten und anspruchsvollsten Yachten, die je gebaut wurden. Mit einer Bruttoraumzahl von 15.917 Tonnen bietet Dilbar Räume, die noch nie auf einer Yacht zu sehen waren. Ihr Hallenbad fasst beeindruckende 180 Kubikmeter Wasser und ist das grösste auf einer Yacht gebaute Schwimmbad.
Ihr dieselelektrischer Antrieb mit einer Leistung von 30.000 Kilowatt ist das stärkste dieser Art auf einer Yacht eingebaute Motorsystemund ermöglicht es ihr, mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeit von 22,5 Knoten zu arbeiten. Peter Lürssen, Werfteigner in vierter Generation, sagte im Juni 2016: „Dilbar ist ein stolzes Beispiel für die Grössenpalette, die Lürssen bauen kann und unser Auftragsbuch enthält derzeit mehrere Yachten ab einer Läbge von70 Metern.“ Rund 263 Millionen Dollar zahlte der russische Geschäftsmann Alisher Usmanov für seine Yacht „Dilbar“.

4. Platz Nummer vier: Die Mega-Yacht Dubai ist im Besitz des Scheichs Muhammad bin Raschid Al Maktum, dem Herrscher des Emirates Dubai. Die 162 Meter lange Yacht wurde 1995 in Auftrag gegeben. Ursprünglich wurde sie in Zusammenarbeit zwischen den deutschen Werften Blohm + Voss und Lürssen gebaut. Im Jahr 1997 wurde der Bauauftrag jedoch vom Auftraggeber gestoppt und ging 2001 an den neuen Eigner Muhammad bin Raschid Al Maktum.
Zur Ausstattung gehört unter anderem ein Landeplatz für Hubschrauber bis zu maximal 9,5 Tonnen. An Deck befindet sich ein Schwimmbad. Die Yacht ist in acht Decks unterteilt und bietet Platz für bis zu 88 Crewmitglieder und 115 Gäste. Die vier MTU-20V-Dieselmotoren bringen jeweils 6301 Kilowatt Leistung und beschleunigen das Schiff auf bis zu 26 Knoten.

3. Platz Nummer drei: Die 163 Meter lange Eclipse ist die Yacht des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch. Sie wurde im Herbst 2010 von der Hamburger Werft Blohm + Voss fertig gestellt. Auf den insgesamt neun Decks befinden sich ein 16 Meter langer Pool, eine Disco, ein Kino sowie 20 Jet-Skis und vier mitgeführte Motorboote. Und natürlich gibt es auch zwei Hubschrauberlandeplätze – einer davon absenkbar mit Hangar. Ausserdem sollen ein U-Boot und ein Raketenabwehrsystem an Bord sein.
Das Schiff bietet Räume für 24 Gäste und deren 70 Bedienstete. Die Maschinenleistung beträgt 29.600 Kilowatt, die Geschwindigkeit liegt bei 25 Knoten.

2. Platz Nummer zwei: Auf Platz zwei der grössten Motoryachten der Welt folgt die Fulk Al Salamah mit 164 Meter Länge. Der Achtdecker der Superlative entstand im Auftrag des Sultans von Oman auf dem Mariotti-Werftgelände in Genua. Sie lief im Sommer 2016 vom Stapel.  Eine fast 300-köpfige Crew ist für die Schiffsführung und den Gästeservice an Bord zuständig. Neben den zum Standard dieser Klasse gehörenden Annehmlichkeiten, wie Bord-Helikopter, Pools und Sporteinrichtungen, verfügt die Super-Yacht auch über einen Konzertsaal. Im Rumpf befinden sich zahlreiche Prunkstücke der Automobilsammlung der Herrscherfamilie. Angaben über Maschinenleistung und Geschwindigkeit sind nirgendwo veröffentlicht. Eigentümer ist der Sultan Qaboos von Oman.

1. Platz Nummer eins: Die Azzam ist mit einer Länge von 180 Metern die zurzeit längste Mega-Yacht der Welt. Als Eigentümer gilt Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud aus Saudi-Arabien. Das Flaggschiff der Lürssen-Werft hat am 5. April 2013 das Dock verlassen. Das Schiff hat sieben Decks, einen Hubschrauberlandeplatz und kann über 30 Knoten fahren. Eine Kombination aus 2 Gasturbinen und 2 Dieselmotoren mit insgesamt 94.000 PS treibt das Schiff an. Auch die Bauzeit ist ein Rekord. Peter Lürssen, geschäftsführender Gesellschafter von Lürssen, sagte im April 2013 stolz: „Wenn sie später in diesem Jahr ausgeliefert wird, wird sie nach einem Jahr Engineering nur drei Jahre im Bau gewesen sein. Sie ist wirklich ein weiterer Meilenstein in unserer Geschichte, aber auch in der Yachtbaugeschichte.“

Die neue längste Motoryacht kommt aus Norwegen

Mit dem 183 Meter langen Espen-Øino-Designprojekt REV entsteht bei Vard in Norwegen ein neuer Superlativ. Hinter diesem Mega-Projekt steht der kommerzielle Schiffsbauer VARD. Das Schiff soll von Forschern und Seefachexperten genutzt werden, um die Umweltveränderungen des Ozeans zu untersuchen. Das REV wird mit einer Reihe umweltfreundlicher und nachhaltiger Energielösungen ausgestattet. Neben der schlanken Rumpflinie zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs befinden sich unterhalb der Wasserlinie ein Energierückgewinnungs-Rudersystem und ein Batteriepaket mit einem Abgasreinigungssystem. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 2020 wird es nicht nur den Längen-Rekorde brechen, sondern auch Umweltmassstäbe setzen.

_